Schweißrauchabsaugung: Effektive Maßnahmen gegen Schweißdämpfe
Schweißrauchabsaugung: Effektive Maßnahmen gegen Schweißdämpfe
Absaugung von Schweiß- und Schneiddämpfen24 Nov. 2017Gesundheitsrisiken
Schweißer mit Überdruckhelm
Eine effektive Schweißrauchabsaugung schützt Schweißer zuverlässig vor gesundheitsschädlichen Schweißdämpfen. Besonders effizient und sicher ist die Punktabsaugung direkt an der Entstehungsquelle. Darüber hinaus gibt es viele weitere Maßnahmen, um die Belastung durch Schweißrauch deutlich zu reduzieren.
Die Anpassung der Arbeitsbedingungen ist eine einfache und kosteneffiziente Maßnahme zur Reduzierung der Risiken durch Schweißdämpfe:
Vermeiden Sie Schweißarbeiten in geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen.
Passen Sie die Schweißposition so an, dass der Schweißer den entstehenden Rauch nicht direkt einatmet.
Prüfen Sie, ob Schweißarbeiten im Sitzen möglich sind – so gelangt weniger Rauch in den Atembereich.
Verwenden Sie Drehvorrichtungen, um das Werkstück optimal zu positionieren – weg vom Gesicht, rauf mit dem Rauch.
Weniger Schweißen = weniger Schweißrauch
Bereits bei der Auftragsplanung lassen sich Schweißdämpfe vermeiden oder deutlich reduzieren:
Verwenden Sie alternative Fügetechniken wie Schraub- oder Nietverbindungen. Auch moderne Klebetechnologien bieten sichere, rauchfreie Alternativen.
Dünnere Materialien erfordern weniger Schweißdurchgänge – das reduziert die Rauchentwicklung.
MIG-Löten kann oft die gleiche Festigkeit wie ein Durchschweißvorgang liefern, aber mit deutlich weniger Schweißrauch.
Fertigungstechniken optimieren
Auch im Herstellungsprozess lassen sich durch smarte Planung Emissionen senken:
Nutzen Sie automatische Schweißkantenformer oder fügen Sie Komponenten bereits vor dem Schweißprozess zusammen.
Verwenden Sie keramische Schweißbadsicherungen oder Schutzgastechniken, um Schleifarbeiten zu minimieren – achten Sie hierbei auf mögliche Erstickungsgefahren bei Schutzgasnutzung.
Das richtige Schweißverfahren wählen
Ohne Schweißrauchabsaugung: Schweißer direkt im Rauch
Die Menge an entstehendem Schweißrauch hängt stark vom Verfahren ab:
WIG-Schweißen erzeugt die geringste Rauchmenge, kann jedoch Ozon und Stickoxide freisetzen.
MIG/MAG-Schweißen erzeugt mehr Schweißdämpfe.
Beim Lichtbogenhandschweißen und Röhrchendrahtschweißen entsteht der meiste Rauch.
Durch Automatisierung (z. B. Unterpulver- oder Elektronenstrahlschweißen) lässt sich die Rauchbelastung zusätzlich senken.
Widerstandsschweißen gilt ebenfalls als rauchärmer und eignet sich als Alternative zum Lichtbogenhandschweißen – z. B. beim Anbringen von Halterungen im Schiffbau.
Schutzgas und Schweißparameter optimieren
Hohe Stromstärken und lange Schweißzeiten erhöhen nicht nur die Rauchentwicklung, sondern auch den Materialverschleiß. Mit der passenden Schutzgasmischung lassen sich Schweißdämpfe wirksam reduzieren. Fragen Sie Ihren Gasanbieter nach einer optimal abgestimmten Lösung für Ihre Anwendung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist Schweißrauchabsaugung und warum ist sie wichtig? Die Schweißrauchabsaugung entfernt gesundheitsschädliche Schweißdämpfe direkt an der Entstehungsquelle. Sie schützt die Gesundheit der Mitarbeitenden und sorgt für saubere Luft am Arbeitsplatz.
Wie kann ich die Belastung durch Schweißdämpfe am Arbeitsplatz reduzieren? Nutzen Sie Punktabsaugung, wählen Sie emissionsarme Verfahren, sorgen Sie für gute Belüftung und schulen Sie Ihr Personal im sicheren Umgang mit Schweißrauch.
Was sagt der Arbeitsschutz in Deutschland zur Schweißrauchabsaugung? Gemäß der Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 528) ist eine Absaugung an der Entstehungsstelle verpflichtend, wenn sie technisch möglich ist. Weitere Infos: 👉 TRGS 528 – Schweißtechnische Arbeiten
Ist eine Punktabsaugung beim Schweißen gesetzlich vorgeschrieben? Ja. Wenn technisch möglich, muss der Schweißrauch direkt an der Quelle erfasst werden – das schreibt die TRGS 528 vor.
Was ist die beste Lösung zur Absaugung in engen Räumen? Mobile Absauggeräte mit flexiblen Absaugarmen sind ideal für enge oder schwer zugängliche Arbeitsbereiche.
Wie erfülle ich die gesetzlichen Anforderungen in meiner Werkstatt? Setzen Sie auf eine zuverlässige Schweißrauchabsaugung, führen Sie regelmäßige Luftmessungen durch, dokumentieren Sie Schutzmaßnahmen und unterweisen Sie Ihr Personal.
In den vorherigen Blogs haben wir uns mit Schutzsystemen für Schweißer beschäftigt, wie etwa Absaugarmen oder Absaughauben für eine lokale Absaugentlüftung und Schweißhelmen mit PAPR-Einheiten. Wenn Sie Ihre Schweißer mit Schutzausrüstung ausstatten, könnte man annehmen, dass Sie damit alles Erforderliche zum Schutz der Sicherheit Ihrer Mitarbeiter unternommen haben. Doch woher wissen Sie, ob die Ausrüstung auch so funktioniert wie vorgesehen und ob Ihre Arbeiter nicht trotzdem gefährlichen Konzentrationen an krebserregendem Schweißrauch ausgesetzt sind?
Wenn Metalle bis oberhalb ihres Schmelzpunkts erhitzt werden, verdampfen sie und kondensieren zu Schweißrauch. Die meisten Menschen wissen, dass dieser Schweißrauch nicht nur ungesund, sondern sogar gefährlich ist. Zwar sind sich nicht alle Menschen, die Schweißarbeiten in der Metallindustrie und anderen Branchen ausführen, dieser Gefahren vollständig bewusst. Doch vielen ist der Gebrauch einer lokalen Absaugentlüftung und persönlicher Schutzausrüstung vertraut, um die mit Schweißarbeiten verbundenen Gesundheitsrisiken zu reduzieren.
Die Kanzerogenität von Schweißrauch wurde im März 2017 einer Neuevaluierung unterzogen, wobei Schweißrauch und UV-Strahlung von Schweißrauchen ab jetzt von der IARC als „humankarzinogen“ gemäß Gruppe 1 klassifiziert werden.